9. Video und Audio - Tipps zur Gestaltung

9.3. Audiodeskription und Volltextalternative

Videos haben eine alternative Darstellungsform: entweder eine Audiodeskription oder eine Volltextalternative.

Was ist damit gemeint?

Wenn Videos relevante visuelle Inhalte enthalten, sollten diese mit Audiodeskription oder Volltextalternativen versehen werden. Die Audiodeskription beschreibt die wichtigsten visuellen Elemente und Informationen, die nicht in der Haupttonspur enthalten sind. Bei einer Volltextalternative werden vollständige Beschreibungen aller visuellen Informationen bereitgestellt, wie Handlungen und Ausdrücke.

Die alternative Darstellungsform kann im Video selbst (Audiodeskription) oder als extra Dokument zum Herunterladen sowie auf einer anderen Webseite (z.B. ein Transkript) bereitgestellt werden.

Warum ist es wichtig?

Für viele Menschen sind die Audiodeskription und die Volltextalternative ein essenzielles Hilfsmittel, um Zugang zu visuellen Medien zu erhalten. Audiodeskriptionen und Volltextalternativen sind für diejenigen besonders hilfreich, die visuelle Inhalte nicht aufnehmen oder schlecht verarbeiten können, wie beispielsweise sehbehinderte oder blinde Personen. Zudem hat eine alternative Darstellungsform wie ein Transkript den Vorteil, dass bei Problematiken beim Abspielen der Videos die Inhalte separat erhältlich sind. Zusätzlich kann es Studierenden helfen, durch eine vielfältige Präsentation der Inhalte diese besser aufzunehmen. Studierende, die Probleme haben sich länger zu konzentrieren und aufmerksam zuzuhören, können hierdurch ebenfalls einen Vorteil erfahren. 

Wie kann ich es umsetzen/prüfen?

Wenn Sie sich für eine Audiodeskription entscheiden, sollten Sie sich mit den wichtigsten Aspekten vertraut machen. Folgende Schritte sind zu beachten:

  1. Inhaltsanalyse: Der erste Schritt bei der Erstellung einer Audiodeskription besteht darin, den Inhalt gründlich zu analysieren. Das Video wird mehrmals betrachtet, um die wesentlichen visuellen Elemente zu identifizieren, die beschrieben werden müssen. Dazu gehören Handlungen der Figuren, Gesichtsausdrücke, Szenenübergänge, Bildschirmtext und andere wichtige visuelle Elemente, die zur Erzählung oder zum Gesamtverständnis beitragen. Detaillierte Notizen werden angefertigt und eine umfassende Liste der zu beschreibenden visuellen Elemente erstellt.
  2. Skripterstellung: Nach Abschluss der Inhaltsanalyse wird ein Skript verfasst, das die identifizierten visuellen Elemente prägnant und klar beschreibt. Das Skript ergänzt die vorhandenen Dialoge und den Ton, ohne den Originalton zu beeinträchtigen. Es ist wichtig, eine einfache, leicht verständliche Sprache zu verwenden und Fachjargon oder komplexe Begriffe zu vermeiden. Das Skript konzentriert sich auf die wichtigsten visuellen Elemente und stellt sicher, dass Hörer:innen ihnen leicht folgen können. Komplexe Handlungen oder Szenen können in kleinere, leichter verständliche Abschnitte aufgeteilt werden. Das Skript wird im Präsens verfasst, um das Gefühl der Unmittelbarkeit zu vermitteln und den Zuhörer:innen besser zu fesseln.
  3. Aufnahme: Nach Fertigstellung des Skripts wird die Audiobeschreibung aufgenommen. Professionelle Sprecher:innen oder ein erfahrener Audiodeskriptionist nimmt die Beschreibung mit einer klaren, deutlichen Stimme auf. Dabei ist es wichtig, das gut strukturierte Skript und klare Anweisungen bezüglich Ton, Tempo und Stil der Audiodeskription bereitzustellen. So wird sichergestellt, dass der Aufnahmeprozess reibungslos und effizient verläuft und eine qualitativ hochwertige Audiodeskription entsteht.
  4. Bearbeitung: Nach der Aufnahme wird die Audiodeskription bearbeitet und mit dem Originalinhalt synchronisiert. Dabei wird darauf geachtet, dass die Beschreibungen in die natürlichen Pausen im Dialog und im Ton passen. Möglicherweise müssen das Timing oder der Wortlaut der Audiodeskription angepasst werden, um eine nahtlose Integration mit dem Originalinhalt zu erreichen. Die Audiobeschreibung wird auch auf Unstimmigkeiten, Fehler oder unklare Beschreibungen überprüft. Probleme werden behoben, um sicherzustellen, dass das Endprodukt professionell und hochwertig ist.
  5. Qualitätssicherung: Der letzte Schritt bei der Erstellung der Audiodeskription besteht darin, das fertige Produkt zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es den erforderlichen Qualitätsstandards und Zugänglichkeitsrichtlinien entspricht. Feedback von sehbehinderten Nutzer:innen oder Expert:innen für Barrierefreiheit kann eingeholt werden, um mögliche Probleme oder Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Während des Qualitätssicherungsprozesses wird darauf geachtet, dass die Audiodeskription klar, präzise und informativ ist. Alle identifizierten Probleme werden behoben, und die Audiodeskription wird überarbeitet und erneut getestet, bis sie den gewünschten Qualitätsstandards entspricht. 

Alternativ können Sie eine Volltext-Alternative anbieten: Alle Informationen werden in Textform bereitgestellt. Es werden vollständige Beschreibungen aller visuellen Informationen bereitgestellt, einschließlich des visuellen Kontexts, der Handlungen und Ausdrücke der Protagonist*innen. Darüber hinaus werden nichtsprachliche Geräusche (Lachen, Stimmen aus dem Off usw.) beschrieben, und es werden Transkripte aller Dialoge mitgeliefert. Die Volltextalternative kann in einem Word- oder PDF-Dokument zum Download bereitgestellt werden.